Die zehn gängigsten Mythen über Breathwork

Breathwork wird häufig missverstanden – viele denken an Räucherstäbchen oder mystische Rituale. Doch die gezielte Arbeit mit dem Atem ist tief in Jahrtausenden alten Traditionen verwurzelt und heute wissenschaftlich fundiert. In diesem Blogartikel werden 10 verbreitete Mythen entlarvt – mit Humor, Klarheit und harten Fakten.


Mythos 1: „Breathwork? Klingt nach Räucherstäbchen und Klangschale.“

Nein, klingt nach Neurobiologie.

Auch wenn Breathwork seine Wurzeln in alten Traditionen wie Pranayama, Qi Gong oder schamanischer Atemarbeit hat, ist es heute kein exklusives Spielfeld für spirituelle Zirkel. Formen wie Box Breathing oder Physiologisches Seufzen sind inzwischen gut erforscht.

Studien zeigen, dass kontrolliertes Atmen direkt auf das autonome Nervensystem wirkt. Tiefe, bewusste Atmung versetzt den Körper in den Entspannungsmodus, sogar das Stresshormon Kortisol war bei langsamer Atemtechnik niedriger (Fincham et al., 2023).


Mythos 2: „Ich atme doch sowieso – wozu soll ich das üben?“

Richtig. Und du gehst auch – aber ein Marathon läuft sich nicht von allein.

Ja, Atmen passiert automatisch. Aber wie du atmest, beeinflusst maßgeblich, wie du dich fühlst. Die meisten Menschen atmen zu flach, zu schnell oder über den Mund – besonders unter Stress. Das kann Unruhe, Schlafprobleme und Konzentrationsstörungen fördern.

Studien zeigen: Langsames, tiefes Atmen (etwa 6 Atemzüge pro Minute) kann die Herzratenvariabilität verbessern (Zulfiqar et al., 2010) – ein Marker für Resilienz und emotionale Stabilität . Mit etwas Übung wird der Atem zum bewussten Regulierungsinstrument.


Mythos 3: „Breathwork? Das ist doch nur ein Hype!“

Klar, TikTok hat’s auch entdeckt. Aber Breathwork, also die bewusste Steuerung der Atmung, ist älter als jede Trendplattform.

Schon vor über 3.000 Jahren war bewusstes Atmen Teil yogischer, taoistischer und schamanischer Praxis. Und heute? Atemtechniken gehören zur Stressforschung, Traumatherapie und sogar zur Reha nach Long Covid.

Studien wie die von Zaccaro et al., 2018 zeigen, dass Atemübungen neurophysiologische Marker verbessern – also kein Hype, sondern High Impact.


Mythos 4: „Ich hab‘ keine Zeit für so was.“

Hast du Zeit für schlechte Laune, Schlafprobleme und Reizbarkeit? Eben.

Viele Breathwork-Techniken brauchen keine 10 Minuten. Die 4-7-8-Atmung, Box Breathing oder 1-Minuten-Atempausen können schon spürbare Effekte auf Nervensystem und Stimmung haben. Eine Studie zeigte, dass bereits 5 Minuten bewusste Atmung pro Tag die Stimmung besser verbessern konnten als 10 Minuten tägliche Meditation (Balban et al., 2023).

Zeitmangel ist hier also eher eine Ausrede als ein Argument.


Mythos 5: „Da muss man doch hyperventilieren oder anfangen zu heulen.“

Kann passieren – muss aber nicht.

Tiefgehende Methoden wie der verbundene Atem (im Englischen auch Conscious Connected Breathing genannt) können emotionale Prozesse anstoßen – wenn das Setting und die Intention stimmen. Das ist kein Kontrollverlust, sondern eine Einladung zur Integration.

Gleichzeitig gibt es viele regulierende Techniken, die weder intensiv noch emotional sind – sie bringen dich einfach runter, indem sie dein Nervensystem regulieren. Die neurophysiologische Wirkung ist je nach Atemmuster unterschiedlich – ein guter Breathwork Teacher weiß, was wann passt.


Mythos 6: „Wenn’s wirkt, dann sicher nur kurzfristig.“

Falsch geatmet.

Kurzfristige Entspannung ist nur die halbe Miete. Langfristig kann Breathwork z. B. chronische Stressreaktionen, Schlafqualität, emotionale Reaktivität und sogar Entzündungswerte beeinflussen.

So konnten in einer Studie auch signifikante physiologische Veränderungen im Laufe der Zeit nachgewiesen werden (>> Balban et al., 2023). Diese physiologischen Veränderungen waren mit Veränderungen des positiven Affekts im Verlauf der Studie über einen Monat verbunden. Verglichen mit einer Achtsamkeitsmeditation konnte die absichtliche Kontrolle des Atems den Sympathikustonus effektiver senken.


Mythos 7: „Das ist gefährlich.“

Ein Glas Wasser ist auch gefährlich – wenn du reinfällst.

Breathwork ist sicher, wenn es bewusst und in einem passenden Rahmen angewendet wird. Natürlich gibt es Kontraindikationen – z. B. bei Schwangerschaft, Epilepsie oder schwerem Trauma sollte man sich von erfahrenen Guides begleiten lassen. Doch die meisten Übungen sind risikoarm, solange du achtsam und informiert bist.

Genau wie beim Sport gilt: Technik vor Intensität.


Mythos 8: „Breathwork? Ach, das ist doch nur so ein esoterischer Kram.“

Nicht mal ansatzweise – wenn man der Forschung glaubt.

Eine brandaktuelle, peer-reviewed Studie von Havenith et al. (2025) zeigt: Circular Breathwork – also verbundenes, kontinuierliches Atmen über längere Zeit – kann ganz ähnlich veränderte Bewusstseinszustände wie LSD oder Psilocybin erzeugen. In ihrer Studie löste ein messbarer Abfall des CO2‑Spiegels während der Session sogenannte „altered states of consciousness“ aus, darunter Egoverlust, tiefe Einheitserfahrungen und mystische Momente — nachweislich ähnlich den Effekten von Psychedelika .

Und das Beste: Diese Erfahrungen führten nachhaltig zu Verbesserungen bei psychischem Wohlbefinden und Depressionssymptomen – und das ohne Medikamente, Gerichtsbarkeit oder teure Klinikzeit .


Mythos 9: „Ich hab‘ das mal probiert – hat nichts gebracht.“

Klar, einmal Kniebeugen machen auch keine Muckis.

Breathwork ist eine Praxis – keine Zaubershow. Es braucht Wiederholung, ein bisschen Wissen über passende Methoden und manchmal jemanden, der dich begleitet.

Die neurophysiologischen Veränderungen stellen sich oft nicht beim ersten Mal ein. Aber viele spüren schon nach wenigen Minuten erste Effekte – besonders bei täglicher Anwendung.


Mythos 10: „Das ist nichts für rationale Menschen wie mich.“

Gerade du wirst es lieben.

Breathwork ist kein Mindset-Mantra, sondern somatische Arbeit, die zahlreiche Auswirkungen haben kann. Es spricht das limbische System, den Hirnstamm und das autonome Nervensystem direkt an. Besonders spannend: Studien mit fMRT zeigen, dass langsames Atmen die Aktivität in Hirnarealen verändert, die für Angstverarbeitung zuständig sind (Zaccaro et al., 2018).

Das ist Biologie, keine Romantik. Und gerade für Menschen, die „im Kopf“ leben, oft der erste echte Zugang zum Körper.

Enjoy.


kair club | breathing & meaning

Die Faszination von Breathwork. Und die Philosophie des kair club

Hier im kair club dreht sich alles um breathing & meaning.

Der kair club umfasst einen ganzheitlichen Ansatz zu Lebensgestaltung basierend auf Breathwork und Sinnorientierung. Hier findest du Insights aus der modernen Forschung, praktische Übungen für deinen Alltag und Inspiration zur Kunst des richtigen Augenblicks. Und im gleichnamigen Newsletter gibt’s an jedem ersten des Monats die News zu einem Thema.

Mein Name ist Nina und ich bin auf der Reise, tiefer in das Thema Breathwork einzutauchen und Neues zu lernen. Ergänzend zu meinem Beruf als zertifizierte Logotherapeutin (meint: sinnzentrierte Psychotherapie, nicht Logopädie) und Gründerin von MEANING + More bin ich Breathwork Teacher in Ausbildung.

Weil meine Faszination für das Thema Atem so groß ist und die Effekte absolut beeindruckend, möchte ich andere Menschen wie dich daran teilhaben lassen.

Take kair!


Was ist Breathwork überhaupt?

Breathwork ist die Praxis der kontrollierten Atmung zur Verbesserung des mentalen, emotionalen und körperlichen Wohlbefindens, wie die Wissenschaft zeigt. Sie reduziert Stress, erhöht die Achtsamkeit und fördert Heilungprozesse durch spezifische Atemtechniken.

Breathwork wird häufig zur Entspannung, zur emotionalen Regulation, zur Leistungsstegierung im Sport oder für persönliches Wachstum eingesetzt.

Während Jahrhunderte alte Traditionen das Potenzial von Breathwork umfassend nutzten (z.B. Pranayama im Yoga), nähern sich die westlichen Wissenschaften in den letzten Jahren immer weiter an. Die Faszination liegt an der Schnittstelle zwischen Weisheitstraditionen und moderner Forschung – zwei Blickwinkel auf das gleiche Phänomen.


Meine Faszination von Breathwork

  • Wir alle atmen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Weltanschauung, sexueller Orientierung, und zwar bis an unser Lebensende. Das verbindet uns alle.
  • Unser Atem ist immer bei uns, unabhängig von Location oder Uhrzeit. Wir brauchen keine zusätzlichen Tools oder Gadgets. Eine bewusste, gesundheitsförderliche Atmung kostet kein Geld, sondern braucht lediglich etwas Übung.
  • Unser Atem ist die direkte Verbindung zwischen unserem Bewusstsein und dem Unterbewusstsein. Wie innere Bilder ist unser Atem immer da, aber wir können ihn zu unserem Wohl nutzen, indem wir ihn bewusst einsetzen – und darüber unser physisches, emotionales und mentales Wohlbefinden steigern.
kair club | Die Faszination von Breathwork

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Was steckt hinter der Philosophie “breathing & meaning“des kair club?

In a nutshell: Breathwork und Werte für eine sinnorientierte Lebensgestaltung.

Der kair club ist ein Ort für moderne Forschung, praktische Impulse und die Kunst des richtigen Augenblicks.

  1. Moderne Forschung: aktuelle wissenschaftliche Studien, Erklärung von Zusammenhängen zwischen Breathwork und Gesundheit / Emotionen / Performance, etc.
  2. Praktische Impulse: konkrete Übungen für den Alltag, bspw. zur Stressreduktion oder um wieder in Balance zu kommen. Konkret meint das geschriebene Übungsanleitungen und bald auch Online-Klassen und längere Workshops.
  3. Die Kunst des richtigen Augenblicks: Inspiration aus der Logotherapie (=sinnzentrierte Psychotherapie). Reflexionsfragen rund um die Bedeutung des gegenwärtigen Augenblicks als einzigem, in dem wir entscheiden und handeln können.

Die Idee zum kair club

Ein ganzheitlicher Ansatz zur Lebensführung basierend auf Breathwork und Sinnorientierung. Ziel ist es, eine bewusste Atmung zu kultivieren, die fürsorglich sein und unser Leben nach der Kunst des richtigen Augenblicks leben lässt.

  • air. Atem, Atmung, Breathwork.
  • care. Fürsorge für uns selbst und für andere.
  • kairos. Die Kunst des richtigen Augenblicks

= kair club | breathing & meaning.

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